Zum Zyklus Regina Fritsch „Amazonen, Putzfrauen und Chimären,“ Holzhausen am Ammersee, September 2013

Regina Fritsch, Collage

Kriegerinnen und Zauberinnen verschiedener Ethnien, Fabelwesen - halb Mensch halb Tier - und Putzfrauen bevölkern die Bildwelt in diesem Zyklus. Mal rokokohaft-ironisch, mal bitterböse anmutend, mit Speer oder Staubwedel bewaffnet, haben diese archaischen und zeitgenössischen Amazonen alle gemein, dass sie unser medial bzw. patriarchal geprägtes Frauenbild humorvoll bis wütend hinterfragen.

Ausschnitte aus der Einführung Sara Rogenhofers bei der Vernissage:

"In den Anfangszeiten der Frauenbewegung wurden – in der
Hoffnung auf eine neue Art der Subjektivität – in mythologischen Erzählungen
Ansatzpunkte für neue Perspektiven und andere Möglichkeiten der Identifikation für
"das Weibliche" gesucht. Elvira Bach sagt über ihre Frauen in ihren Bildern: “Nur über die Frauenfigur, über mich selbst eigentlich, komme ich zu den Bildinhalten …“

Reginas Frauen sind ja nicht nur ein gewöhnliches Bild der Frau, sondern sie macht das mit sehr viel Witz und Ironie und setzt so diese Frauen und Amazonen auf typische Weise von ihr um. Mir gefällt, dass es eigentlich keiner Kunstrichtung  zuzuordnen ist. Man kann es nicht als Realismus bezeichnen, sondern sie hat etwas Dazwischen gefunden, das ganz eigenständig, nicht einzuordnen und konsumierbar ist. Also weder abstrakt-expressiv noch gegenständlich noch konstruktiv, es ist wirklich ihre eigene Bilderfindung. Ich finde es heutzutage gar nicht so einfach, dass man sich in der eigenen Bilderwelt aus dem Mainstream lösen kann und  Figurationen aus dem eigenen Impulsschaffen heraus erfindet. Ich konnte verfolgen, wie Regina mit den Frauen-Figuren angefangen und wie sie diese Figuren in ihrer Körperlichkeit entwickelt hat, wie diese intensiver gestaltet wurden, sie mit der Zeit dichter und kompakter wurden. Die Figuren haben ein Eigenleben entwickelt, beispielsweise von sexy und konsumierbar (im männlichen Blick) hin zu etwas Neuem. Die Frauen sind immer eigenwilliger geworden, z.B. die Amazone mit dem Krokodil oder dem Drachen, die Figur hat etwas Animalisches bekommen und die Frau wurde so halb Tier halb Mensch, oben mit Kopfputz, Hörnern.

Regina hat auch verschiedene Genres gewählt, z.B.  „Putzfrauen“, die ja keine Putzfrauen sind, die Bezeichnung, muss man sagen, hat ja auch etwas Despektierliches. Bei Regina sind diese Frauen, neben denen ein Eimer und ein Mopp steht, selbstbewusste Frauen, sie haben fast etwas Kriegerisches. Attribute wie der Mopp oder der Eimer sind  vordergründig. Es entsteht eine schöne Doppelbödigkeit, weil man das Gefühl hat, dass die Frau zwar diese Attribute hat, aber sie stehen eigentlich für ein großes Selbstbewusstsein. Die Amazonen halten den Speer und die Putzfrauen den Wedel."